Der Storch brachte die Kunde

Der Storch brachte die Kunde

Der Storch brachte die Kunde

Es war einmal vor elf Jahren als ein Storch in unserem Garten am Teich landete und unsere Oma Jutta in helle Aufregung versetzte. Nicht wegen der Fische, die in unserem Biotop lebten, sondern weil der Storch bekanntermaßen irgendetwas mit dem Thema Kinderkriegen zu tun hat. So erinnerte ich mich plötzlich wieder daran, was mir meine Oma Sine früher so manches Mal erzählte: Wo es einem Storch gefällt, kommt bald ein Baby zur Welt.

Tatsächlich war ich zu der damaligen Zeit schwanger, und wir hatten es gerade erst erfahren und noch keinem in der Familie mitgeteilt. Mein Mann und ich tauschten amüsierte Blicke und verrieten unser süßes Geheimnis.

Einige Jahre später wünschten wir uns ein weiteres Kind, doch es wollte nicht auf Anhieb klappen. Zudem ließ sich kein einziger Storch in unserem Garten oder auf dem Dach blicken.

Seit mein Mann und ich uns kennen, sind wir regelmäßige Besucher des Luisenparks. Jedes Mal bin ich aufs Neue von der Parklandschaft und der Atmosphäre verzaubert. Zu jeder Jahreszeit besuchen wir „unseren Park“. Dabei begeistern mich auch ganz besonders die Tiere. Allen voran die Störche, die wir bis dahin immer nur aus der Ferne beobachten konnten.

An einem schönen Tag im Mai waren wir schon ganz früh im Park. Es lag noch Tau auf den Wiesen, der langsam in der Luft verdampfte. Die Sonnenstrahlen kleideten die Bäume und Pflanzen in einen glitzernden Perlenvorhang. Kaum ein Mensch war im Park unterwegs.

Wir spazierten mit unserem kleinen Sohn eben am Seerosenteich des Pflanzenschauhauses vorüber, als ein Schatten über mich hinwegzog. Ich schaute nach oben und erblickte einen Storch, der einen weiten Bogen flog, kehrtmachte und sich zur Landung anschickte. Ich zeigte nach oben und rief meinem Jungen zu: „Schau, ein Storch!“ als der majestätische Vogel einen knappen Meter vor mir landete, seine Flügel faltete und mich still ansah. Ich blieb stehen, meine Familie hinter mir schloß zu mir auf. Der Storch und ich sahen uns in die Augen, und ich weiß noch, dass ich verwundert dachte: „Ich wusste gar nicht, dass Störche blaue Augen haben.“ Plötzlich bog der Storch seinen Hals ein Stück zurück und klapperte kurz mit dem Schnabel. Dann drehte er sich um und spazierte in aller Ruhe davon. Ich stand stumm da und überlegte, ob ich zu Hause nicht mal testen sollte, ob es nun bald ein Baby geben würde. Wir zogen dem Storch hinterher und ich schaffte es noch, ein paar schöne Fotos von ihm zu machen.

Zu Hause ging mir das Erlebnis immer noch im Kopf herum. Und so machten mein Mann und ich am selben Abend den Test: ich war erneut schwanger! Knappe 9,5 Monate später besuchten wir mit unserer neugeborenen und blauäugigen Tochter unseren geliebten Luisenpark und trafen auch viele Störche, die uns nun öfter neugierig besuchten. Nur meinen blauäugigen Boten von damals habe ich seither nicht wieder gesehen.

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