Wege_377

Rote Papierkörbe zählen

Rote Papierkörbe zählen

Als ich vor einiger Zeit in alten Unterlagen stöberte, bin ich durch Zufall auf die beigefügten alten Auswertungen einer Rallye im Luisenpark aus Zeiten der Bundesgartenschau (oder kurz danach) gestoßen, an der ich damals mit meiner Freundin Britta teilgenommen hatte. Die Rallye führte – unterteilt in vier Teilstrecken – von den Hüpfbällen auf der Freizeitwiese zum Fernmeldeturm und von dort auf der anderen Seite des Kutzerweihers entlang an der Seebühne und dem Gondoletta-Anleger hinter dem Pflanzenschauhaus wieder zurück zur Freizeitwiese.

Beim Lesen der alten Wegbeschreibung und den gestellten Aufgaben kam mir nach und nach wieder in Erinnerung, wie wir damals voller Eifer durch den Park hetzten und hoch motiviert versuchten, jede Aufgabe möglichst gut und richtig zu lösen. Auch die Fleißaufgabe, alle roten Papierkörbe unterwegs zu zählen, erledigten wir sehr gewissenhaft bis wir irgendwann zu der genialen Erkenntnis kamen, dass es ganz egal ist, welche Zahl man einträgt, da diese je nach abgelaufenem Weg ja variieren konnte.

Rund 30 Jahre später, im Sommer 2005, hatte ich dann ein Déjà-vu-Erlebnis, als wir im Rahmen einer Kindergarten-Rallye mit unserer Tochter Hanna erneut durch den Luisenpark zogen und dabei unter anderem wieder alle roten Papierkörbe auf unserem Weg zählen mussten. Auch die Kinder des Kindergartens „Kinderburg“ widmeten sich dieser Aufgabe hingebungsvoll.

Aus Anlass des Parkjubiläums bin ich vor einigen Tagen mit einer Freundin die Rallye aus den Anfangszeiten des Parks nochmal abgelaufen. Dabei ist uns erst richtig aufgefallen, wie sehr dieser sich in den letzten 40 Jahren verändert hat. Neben all den vielen schönen neuen Dingen (z.B. Teehaus, Hand- und Barfußpfad, Klangoase und Farngarten) sind leider auch manche Dinge (z.B. Hüpfbälle, Pflanzen, Schilder) ganz verschwunden, so dass man viele Aufgaben der Rallye heute gar nicht mehr lösen kann.

Künftige Generationen können leider auch keine roten Papierkörbe mehr zählen, da diese jetzt silberfarben sind. Wenn man allerdings genau hinschaut, kann man unter dem teilweise schon abgeblätterten Lack noch die rote Grundfarbe der Körbe erkennen. Und zur Erinnerung befindet sich im Aufzugsbereich des Fernmeldeturms auch noch ein gut erhaltenes „rotes Relikt“ aus alten Zeiten.

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