Marienkäfer bei Eiablage
E. Schmitz

Glückskäfer

Im Jahr 2011 las ich im Internet, dass man für eine Pflanzaktion beim Pfälzer Mandelpfad Mandelbäume spenden konnte. Da Mandelbäume mich an meine Reisen nach Israel erinnerten und ich nach Ende meiner Berufszeit im Jahr 2012 noch häufiger Gelegenheit haben würde, meine grüne Oase Luisenpark zu genießen, kam ich auf die Idee, dort eine entsprechende Anfrage für eine Spende zu machen. Leider wurde daraus nichts, aber im Jahr 2013 erhielt ich das Angebot, die Patenschaft für ein neu gepflanztes Apfelbäumchen zu übernehmen. Zu diesem Apfelbaum, auf dem Hang unterhalb der Seebühne, entwickelte ich fortan eine besondere Beziehung. Ich besuche ihn, wann immer es geht, und als Hobbyfotografin mache ich natürlich auch häufig Bilder von seiner Entwicklung. So geschah es auch an einem Sonntag im Juni. Mir fiel auf, dass viele seiner jungen Blätter von Ungeziefer zerfressen waren, was mir Sorgen bereitete. Dann entdeckte ich auf einem Blatt einen Marienkäfer und war etwas beruhigt, dass er die bösen Schädlinge bekämpfte. Obwohl er ziemlich oben im Baum saß, konnte ich ihn mit dem Objektiv meiner Kamera gut heranzoomen und habe hintereinander mehrere Fotos des kleinen Glückssymbols gemacht, ebenso von den Ameisen, die am Stamm entlang huschten.

 

In der Klangoase schaute ich mir dann meine Bilder, zur Kontrolle der Schärfe, vergrößert im Display an. Mein Erstaunen war groß, als ich entdeckte, was mir da unbeabsichtigt gelungen war. Ich hatte einen Marienkäfer bei der Eiablage fotografiert. Erst waren 4 Eier zu sehen, dann fünf, dann acht und auf dem letzten Foto schließlich 10. Welch ein Glücksfall! Bevor ich nach Hause ging, um mir das Ganze auf dem Laptop betrachten zu können, machte ich noch einen kurzen Stopp am Kutzerweiher unterhalb der Klangoase. Und da musste ich erneut meinen Fotoapparat zücken, denn da schwamm, mitten durch die sich drängenden Karpfen, ein Eichblatt, auf dem ebenfalls ein Marienkäfer saß. Ich beobachtete den Kleinen, wie er an den Rand des Blattes krabbelte und Wasser schlürfte. Da ich neben dem Fotografieren auch schreibe, begann es in meinem Kopf zu arbeiten, denn diese Marienkäferfotos könnten die Grundlage für eine Geschichte werden.

 

Ich fotografierte gerade ein paar offene Karpfenmäuler, als es geschah. Ein Karpfen schwamm unter dem Eichblatt hindurch und, schwuppdiwupp, landeten Eichblatt samt Käfer mit einem Schwung Wasser im nächsten offenen Karpfenmaul. Alles ging so schnell. Etwas betrübt fuhr ich nach Hause, betrachtete meine Fotos und fing an, mir anhand des Erlebten, Notizen für meine Erzählung zu machen. Was mich nicht zufrieden stellte, war der unglückliche Ausgang. Ich recherchierte im Internet, informierte mich ausführlich über Marienkäfer und fand eine Lösung. Durch die Recherchen wusste ich, dass die Larven nach fünf bis acht Tagen aus den Eiern schlüpften. Über einen Zeitraum von drei Tagen konnte ich natürlich nicht bei meinem Bäumchen Wache halten. Das fand ich schade, denn ein solches Foto hätte gut zu meinem Text gepasst.

 

Knapp eineinhalb Wochen später, entdeckte ich neben dem Käfig des „Lachenden Hans“ einen anderen Baum, auf dem es von Marienkäfern unterschiedlichster Art nur so wimmelte. Viele von ihnen waren gerade bei der Paarung. Ich machte gezielt ergänzende Fotos für meine Kindergeschichte. Anschließend entdeckte ich bei meinem Apfelbäumchen wieder einen Marienkäfer und, auf der Vergrößerung im Display, zu meiner großen Freude direkt daneben, gerade aus den Eiern geschlüpfte Marienkäferlarven, aus denen sich weitere „Glückskäfer“ entwickeln werden.

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