BGS_Luisenpark Farbfotos 2

Doppelte Freude an einem Tag!

Der Juli 1975 war ein sehr schöner Monat. Es war herrliches Wetter, in Mannheim freute man sich mit der Buga – der Bundesgartenschau-  über die Eröffnung des Luisenparks und meine Familie freute sich über meine Geburt.
Darum kann ich natürlich auch nur nacherzählen, was mir seit vierzig Jahren an jedem Geburtstag erzählt wird. Denn obwohl ich indirekt auch ein ganz klein wenig an dieser Geschichte beteiligt war, war ich natürlich noch zu klein, um etwas mit zu bekommen.

Die eigentlichen Hauptpersonen in der Geschichte sind mein Papa und mein damals sieben Jahre alter, großer Bruder. Die beiden sind nämlich an einem Tag in besagtem Juli 1975 ganz wie es sich gehört zuerst ins Mannheimer Klinikum gefahren –  Mama besuchen, ihr einen Blumenstrauß bringen und kleines Baby (mich!) angucken – und dann sind sie gemeinsam zur Buga gegangen.

Mein Bruder war natürlich ganz aufgeregt! Was für ein toller Tag! Erst großer Bruder werden und dann mit Papa auf die Buga gehen!
Schon am Haupteingang staunten die beiden über die vielen Blumen und die Mengen an plätscherndem Wasser, das kaskadenartig links und rechts den Weg säumte. Und dann staunten sie gleich noch viel mehr, als sie beim Kaufen der Eintrittskarten von einem Herren der Bugaleitung angesprochen wurden:

„Herzlichen Glückwunsch! Wir sind in diesen Minuten dabei, den siebenmillionsten Besucher der Bundesgartenschau zu ermitteln. Und dieser kleine Mann hier…“ er deutete auf meinen großen Bruder „…wurde mit ausgewählt! Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich mit auf unsere neue Seebühne zu begleiten?“

Natürlich machte es den beiden nichts aus. Und so standen sie bald mit einigen, an anderen Eingängen des Parks ermittelten, Personen auf der Seebühne. Es war nämlich so, dass man ja nicht wirklich so ganz genau sagen konnte, wer denn jetzt genau der siebenmillionste Besucher war. Und so wurde einfach zu einer bestimmten Uhrzeit an jedem der Eingänge des Parks eine Person ermittelt.
Und diese Personen standen jetzt alle ganz aufgeregt auf der Seebühne und jeder bekam zuerst einen riesengroßen Blumenstrauß und dann eine Angel in die Hand. Mit der Angel, so wurde ihnen erklärt, dürften sie jetzt der Reihe nach im See des Parks nach einer Nummer fischen. Und diese Nummer würde dann letztlich darüber bestimmen, der wievielte Besucher man sei. Und es gab sogar etwas zu gewinnen!
Die erste Person angelte die Nummer siebenmillionenundzwei und gewann ein Fahrrad. Und die Frau, die die als die siebenmillionste Besucherin ermittelt wurde, gewann eine Waschmaschine. Die  gezogenen Nummern und die dazu gehörigen Preise wurden von einem Taucher an den Moderator übergeben.

Und ein bisschen glauben meine Eltern ja heute noch, dass nicht nur Glück im Spiel war, als mein großer Bruder die Nummer 7000001 aus dem See angelte , und der Moderator verkündete, er habe soeben eine Reise für zwei Personen nach Hinterzarten gewonnen !
Auf die Frage, wo denn die Mama wäre, antwortete mein Bruder dann voller Stolz : „Die ist im Krankenhaus! Ich habe nämlich gerade ein Schwesterchen bekommen!“
„Nun,“ sagte da der Moderator “ dann werden wir wohl daraus eine Reise für vier Personen machen!“

Und so staunte meine Mama nicht schlecht, als mein Papa und mein Bruder uns am Abend noch einmal besuchen kamen und ihr einen zweiten, riesengroßen Blumenstrauß übergaben.
„Seit ihr verrückt?“ sagte sie „Ihr habt mir doch heute Morgen schon einmal so schöne Blumen mitgebracht…“
„Ja,“ sagte mein Bruder „Aber diesmal gibt es noch eine Reise dazu.“

So durften wir alle vier im Winter eine schöne Woche in Hinterzarten verbringen.

Und meinen Geburtstag feiern wir seit jeher immer im Luisenpark. Und seit nunmehr schon vierzig Jahren erzählt mein Papa uns dann die Geschichte von der Buga

 

Familie Kreckel/Weinheim 

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